Lange Zeit ist der HC Erlangen in dieser Saison von Verletzungen verschont worden - nun trifft es den Handball-Bundesligisten gleich doppelt und obendrein äußerst ungünstig: Mit Antonio Metzner, 26 Jahre, und Hampus Olsson, 28, fallen gleich zwei Linkshänder voraussichtlich bis Jahresende aus. Damit muss der Tabellensechste fünf Spiele ohne den Halbrechten und den Rechtsaußen auskommen. Metzner hat sich bei der Begegnung bei der SG Flensburg-Handewitt den Daumen an der Wurfhand gebrochen, muss aber immerhin nicht operiert werden. Olsson laboriert seit der Zeit nach dem Auswärtsspiel bei GWD Minden Ende Oktober an einer Sehnenverletzung am Unterschenkel. Zuletzt war der Fuß nun in einer Spezialschiene ruhig gestellt worden.
„Natürlich bin ich alles andere als erfreut, aber Verletzungen gehören zum Sport dazu“, sagt Sportdirektor und Cheftrainer Raul Alonso. „Das ist ja auch nichts, was nur uns betreffen würde - die ganze Liga hat immer wieder mit verletzten Spielern zu kämpfen.“ Was jedoch in Erlangen die Sache besonders heikel macht ist die Tatsache, dass sowohl Metzner wie auch OIsson mit dem linken Arm aufs Tor werfen. „Diese Spieler sind grundsätzlich seltener und daher schwieriger zu ersetzen wie im Vergleich ein Rechtshänder“, so Alonso weiter. Außer den beiden Verletzten stehen mit Johannes Sellin, Christoph Steinert und Nachwuchsspieler Stephan Seitz nur noch drei Linkshänder im HCE-Kader. Der Trainer kann also nur noch wenig rotieren, schon gegen die Rhein-Neckar Löwen und gegen den THW Kiel hat mit Nico Büdel ein Rechtshänder die Linkshänder-Position im Rückraum zeitweise bekleidet, um dem in Abwehr und Angriff hochfrequentierten Christoph Steinert Verschnaufpausen zu ermöglichen. „Glücklicherweise haben Christoph Steinert und auch Johannes Sellin zuletzt starke Leistungen gezeigt“, sagt Raul Alonso. Steinert traf gegen Kiel zehnfach, Sellin hat acht Tore gegen die Löwen beigesteuert. „Aber natürlich müssen wir hoffen, dass auf diesen Positionen nun nichts mehr passiert.“ Durch den Ausfall von Olsson und Metzner werden aber nicht nur die Verschnaufpausen für die Mitspieler geringer: Antonio Metzner hat sich beim HC Erlangen in den erweiterten Kreis der Nationalmannschaft gespielt, an guten Tagen ist er eine enorm wichtige Stütze im Offensivspiel, wo ihn das gegnerische Tor teils wie einen Magneten kompromisslos anzieht - teilweise derart akrobatisch und auch halsbrecherisch, dass man sich nach manchem Metzner-Tor wundern muss, wie das physikalisch überhaupt möglich war. Die sportlichen Gesetzmäßigkeiten verschoben hatte auch Hampus Olsson zu Saisonbeginn. Der schwedische Nationalspieler war in blendender Verfassung und hatte Europameister Sellin zeitweise den Rang abgelaufen. „Beide sind für uns nur sehr schwer zu ersetzen. Wir werden noch enger zusammenrücken müssen, dann ist mir nicht bange“, so Raul Alonso. Schon am Sonntag, 27. November, 16.05 Uhr beim TBV Lemgo wird ein starkes Kollektiv für den HC Erlangen gefragt sein.
