Vor 4.896 tobenden Fans in der ARENA NÜRNBERGER Versicherung lieferte der HC Erlangen am Donnerstagabend einen wahren Handball-Krimi. Das Duell gegen die SG BBM Bietigheim, den 13. Spieltag der DAIKIN Handball Bundesliga, endete nach 60 hochintensiven Minuten mit einem 25:25-Unentschieden. Was die Zuschauer erlebten, war nicht nur Spannung bis zur letzten Sekunde, sondern auch ein emotionaler Schlagabtausch, der den HCE-Fans den Atem raubte.
Kampfgeist von Anfang an
Von der ersten Sekunde an war klar: Beide Mannschaften wollten hier etwas mitnehmen, und es wurde schnell deutlich, dass der Schlüssel zum Erfolg in der Abwehrarbeit liegen würde. Doch es waren die Gäste aus Bietigheim, die das erste Tor erzielten und in den Anfangsminuten mit aggressivem Angriffsspiel die Führung übernahmen.
Erlangen ließ sich davon nicht beeindrucken. Angeführt von Antonio Metzner, der mit seinem Treffer zum 1:1 früh Verantwortung übernahm, kämpfte sich der HCE immer wieder bis zum 3:3 heran. Dann trafen Nikola Vlahovic und Fabian Wiederstein für Bietigheim und sicherten die erste Zwei-Tore-Führung des Abends (3:5). Metzner lies die Gegner nicht ziehen und sorgte für die nötigen Anschlusstreffer. Nachdem Tom Wolf mit zwei Treffern in Folge die Gäste-Führung zum 5:8 ausbaute, griff Martin Schwalb von der Bank mit einer ersten Auszeit ein und brachte Marko Bezjak auf der Spielemacher-Position und Tobias Wagner am Kreis ins Spiel.
Bezjak, der immer wieder klug Regie führte, und Stephan Seitz sorgten für den emotionalen Höhepunkt der ersten Halbzeit: den Ausgleich zum 11:11 in der 26. Minute. Dann entwickelte sich das Spiel rasant. Während Jonathan Fischer und Fynn-Luca Nicolaus auf der gegnerischen Seite punkteten, gelang Tim Gömmel vom Siebenmeter und Christopher Bissel von außen immer wieder der Ausgleich. Die Halle tobte, doch die Gäste retteten eine knappe 13:14-Führung in die Pause.
HCE-Festung und ein Spiel auf Messers Schneide
Mit frischem Mut und unbändigem Willen startete der HCE in die zweite Halbzeit. Tim Gömmel sorgte noch in der ersten Minute nach Wiederanpfiff für den erneuten Ausgleich (14:14). Dario Quensted, der bereits in der ersten Hälfte einige starke Paraden gezeigt hatte, lief nun zur Höchstform auf. Seine Glanzleistung, darunter ein sensationell gehaltener Siebenmeter gegen Bietigheims Topscorer Tom Wolf, ließ die Fans immer wieder aus den Sitzen springen.
Erlangen erkämpfte sich die erste Führung des Abends – Antonio Metzner traf über den Block der Gäste zum 16:15. Sein fünftes von acht Toren in dieser Partie. Tobias Wagner, der im Spiel mit insgesamt sieben Toren und einer fehlerfreien Wurfquote von 100 Prozent glänzte, baute die Führung auf 18:15 aus. Doch Bietigheim gab sich nicht geschlagen: Unterstützt von ihrem starken Keeper Daniel Rebmann, der mit 14 Paraden ebenfalls einen überragenden Tag erwischte, kämpften sich die Gäste zurück und glichen erneut aus (19:19).
In den letzten zehn Minuten wurde die spannende Partie zu einem nervenaufreibenden Krimi. Wagner und Metzner schulterten die Offensive des HCE, während Quensted mit spektakulären Reflexen und insgesamt elf Paraden die Bietigheimer Angriffe entschärfte. Beim Stand von 25:25 hatte Erlangen mit zwei Freiwürfen in den Schlusssekunden nochmals die Chance, das Spiel für sich zu entscheiden, doch die Bietigheimer-Abwehrreihen hielten stand – das Unentschieden war besiegelt.
Ausblick: Alles auf Gummersbach
Mit einem hart erkämpften Punkt verabschiedet sich der HC Erlangen aus einem Spiel, in welchem sich die Mannschaft erneut als Einheit präsentierte. Spieler wie Tobias Wagner, Antonio Metzner und Dario Quensted wuchsen über sich hinaus, während das Abwehrduo Nikolai Link und Florian Scheerer den Gästen das Leben schwer machte.
Die Erlanger haben jedoch wenig Zeit zum Durchatmen: Bereits am Sonntag wartet ein schweres Auswärtsspiel gegen den VfL Gummersbach. Das letzte Aufeinandertreffen im DHB-Pokal endete denkbar knapp mit 27:28 zugunsten der Gummersbacher. Nun will der HCE die Revanche – und mit einer solchen kämpferischen Leistung scheint nichts unmöglich. Die Fans dürfen sich erneut auf ein heiß umkämpftes Spiel freuen.
Quenstedt (8), Ghedbane (2), Seitz (1), Nissen (1), Overjordet, Scheerer, Bissel (2), Bezjak (1), Metzner (8), Wagner (7), Gebala (1), Gömmel (4)